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Samstag, 17. Februar 2007

"Die Welt" über Risiken bei Immobilienvollfinanzierung

Die Welt v. 15.02.2007

Ohne Eigenkapital zum Eigenheim

Immer mehr Bundesbürger nutzen Vollfinanzierungsangebote ausländischer Banken. Inzwischen steigen auch deutsche Kreditinstitute in den Markt ein. Verbraucherschützer sehen den Trend kritisch.Wiesbaden - "In Deutschland entsteht eine neue Kreditkultur", sagt Thomas Arndt, Geschäftsführer der Baufinanzierungsvermittlers Creditweb. Bis vor kurzem mussten Eigenheimerwerber meist 30 Prozent des Kaufpreises mit Eigenkapital stemmen. Inzwischen bieten immer mehr ausländische Darlehensgeber Vollfinanzierungen an - und stoßen damit auf hohe Resonanz: Bei sieben von zehn Hypothekendarlehen, die Creditweb 2006 vermittelte, handelte es sich um 100- oder 110-Prozent-Kredite. In letzterem Fall werden zum Kaufpreis auch die Erwerbsnebenkosten in vollem Umfang finanziert.....

Den kompletten Artikel können Sie nachlesen unter: www.welt.de/data/2007/02/15/1212723.html

Leserbrief an "Die Welt" zu diesem Artikel ("Mit hohem Risiko zum Eigenheim")

Vollfinazierungen mit hohem Risiko?Ich halte es auch aufgrund meiner 15jährigen Berufspraxis als Baufinanzierungsberater für ein Ammenmärchen, dass Vollfinanzierungen von Immobilien per se riskanter sein sollen als Finanzierungen mit hohen Eigenkapitalanteilen. Entscheidend dafür, ob eine Immobilienfinanzierung langfristig gesund (= tragbar) ist, ist nicht der reine Eigenkapitalanteil, sondern die Höhe der monatlichen Belastung an sich (im Verhältnis auch zu den Einkommenverhältnissen).

Die Höhe der monatlichen Belastung richtet sich dabei nach der Höhe des/der Darlehen(s)und nicht nach dem Eigenlapitalanteil.Wir machen die Erfahrung, dass Bauherren -um die überholte Bauernregeln von "mind. 20% Eigenkapital" zu erreichen- oftmals alle zur Verfügung stehenden Reserven (inkl. Zuwendungen aus der Familie) mobilisieren und außerdem entsprechend groß bauen oder kaufen. Kommt es dann später zu Engpässen, z.B. durch Arbeitslosigkeit, Krankheit o.ä., stehen oft keine Reserven mehr zur Verfügung, um kurz- oder mittelfristige Engpässe auszugleichen.

Das fatale: viele Bauherren/Käufer wähnen sich in Sicherheit, weil sie beim Bau/Kauf entsprechend viel Eigenkapital eingebracht haben. Dass dieses Eigenkapital nutzlos ist, wenn es mal "eng wird", ist vielen nicht bewusst.Unsere Erfahrung zeigt auch, dass "Vollfinanzierer" in ihren Immobilienwünschen eher bescheidener sind. Diese Kunden wünschen sich vor allem eine mietähnliche Belastung. Sie ordnen ihre Immobilienwünsche meist ihren finanziellen Möglichkeiten unter. Bauherren/Käufer mit hohem Eigenkapital gehen häufig den anderen Weg. Es muss DIE Traumimmobilie sein und "irgendwie schafft man das schon".

Bei der Vollfinanzierung ergibt sich unter dem Strich eigentlich nur ein echtes Risiko: das des vorzeitigen Verkaufs. Je höher die Immobilie belastet ist, desto größer ist das Risiko bei einem Verkauf nach z.B. 5 Jahren nicht den Preis zu erzielen, um sämtliche Verbindlichkeiten ablösen zu können. Dieses Risiko ist bei einer Immobilie, in der viel Eigengeld steckt geringer, allerdings: wer viel Eigenkapital hat, baut/kauft meist individueller und muss bei einem späteren Verkauft oftmals höhere Abschläge machen als bei einer vollfinanierten Durchschnittsimmobilie.

Olaf VarlemannBaufinanzierungsberatung, 22964 Steinburg

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